Mein Projekt Die Hummerstrategie versuchte das Thema der Resilienz in schwierigen Zeiten zu erforschen und die Frage nach der Verknüpfung von individuellen und kollektiven Erfahrungen. Als Autorin und Regisseurin ermöglichte mir das #TakeCare-Stipendium einen zweistufigen kreativen Prozess, der Entwicklung einer Erzählstruktur und der Skizze eines Inszenierungskonzepts.

Als kleines, auf ewig in seiner Schale gefangenes Weichtier ist der Hummer dazu verdammt, seine äußere Hülle ständig zu wechseln. Wenn sich der Hummer beengt fühlt, versteckt er sich hinter einem Felsen, bricht seinen Brustpanzer auf und gestaltet einen neuen. Er verlässt sein Versteck erst, wenn er sich wieder „gefasst“ hat. Der Hummer zögert nicht, den Anpassungsprozess zu wiederholen, ohne den es kein dauerhaftes Wachstum geben könnte.

Was können wir aus der Hummerstrategie lernen?

Die Covid-19-Pandemie hat mehrere unangenehme Situationen verursacht. Angst, Unsicherheit, Isolation haben Menschen auf der ganzen Welt geschwächt. Wenn das Unbehagen den Hummer jedoch dazu drängt, seine Schale auf natürliche Weise zu verändern, ist es nicht offensichtlich, dass es dem Menschen gelingt, seine innere Welt neu zu organisieren. Nach meiner Forschung ist die Interaktion des traumatisierten Menschen mit seiner Umgebung für den Prozess der Resilienz notwendig. Darüber hinaus, führt jede kollektive Krise zu Ausbrüchen von Erfindungsreichtum im Leben.

Der Versuch, diese Rekonstruktionsmechanismen zu verstehen und zu vermitteln, scheint mir heute sehr relevant, denn für mich ist das Theater ein Ort, um Verbindungen zu knüpfen.

Die Hummerstrategie ist der Kern eines ganzen künstlerischen Konzepts, einer Semantik der Entwicklung. Weil es Zeit ist, mutig und inspirierend zu sein. Um das Band zwischen der persönlichen und der universellen Erfahrung wiederherzustellen, die uns allen gemeinsam ist. In den Worten des englischen Dichters John Donne: „Wir sind keine Inseln.“